«Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.» Galater 6,10
Der Christliche Hilfsbund im Orient unterstützt ein Internat in Anjas und Arbeiten in Armenien
Der Christliche Hilfsbund im Orient – Zürich – die Anfänge
Die Anfänge des Christlichen Hilfsbundes im Orient – Zürich und seiner umfangreichen Hilfstätigkeit am armenischen Volk gehen ins Jahr 1895 zurück, in die Gründungszeit des Deutschen Hilfsbundes.
1894-1896 wurden bis zu 300’000 Armenier von den Türken massakriert. Spontan entstanden in der Schweiz Hilfskommitees. In Deutschland waren die Gräueltaten nur wenig bekannt. Erst durch die ausländische Presse erfuhr Pfarrer Ernst Lohmann davon. Er und Dr. Johannes Lepsius gründeten dann in Frankfurt a. M. am 2. Februar 1896 den «Deutscher Hilfsbund für Liebeswerke im Orient».
Freunde in der Schweiz unterstützten das Werk. Früh wurden auch Mitarbeiter gestellt. Als die deutschen Missionare 1919 aus Kleinasien ausgewiesen wurden, konnten die Schweizer – wegen ihrer Neutralität – die Arbeit weiterführen.
Little Bridge
2004 verlässt die Mitarbeiterin des Deutschen Hilfsbundes (Sr. Maria Goris) das Waisenhaus «Zatik» und gründet das humanitäre Hilfswerk «Little Bridge». Der Schweizer Hilfsbund unterstützt seither die Arbeit von «Little Bridge».
Little Bridge ist ein kleines, aber äusserst wirkungsvolles Hilfswerk. Wir leisten Nothilfe in Armenien, dem kleinen Bergland im Kaukasus, das schon so oft von der Welt vergessen wurde. Armenien ist das älteste christliche Land. Der Verein arbeitet ehrenamtlich und spesenfrei, damit jede Spende vollumfänglich ans richtige Ziel kommt – zur Landbevölkerung, wo jede vierte Familie in Armut lebt. Die nachhaltigen Projekte helfen den Menschen, sich selbst zu helfen.
Vor mehreren Jahren lernten wir einen Schuhmacher kennen, der damals wie viele Menschen in Armenien in prekären Verhältnissen lebte. Gemäss dem Grundsatz «Hilfe zur Selbsthilfe» unterstützten wir ihn beim Aufbau einer Existenz für sich und seine Familie, indem wir ihm eine kleine Schuhmachermanufaktur einrichteten.
In mehreren Regionen haben wir den Bauern den Bau von Gewächshäusern ermöglicht. Als Gegenleistung müssen sie während einiger Jahre armen Familien kostenlos Setzlinge abgeben.
Wir verschenkten Muttersauen im Dorf Tsovinar. Jedes Tier hat acht bis zehn Ferkel geworfen, die die Besitzerfamilien an andere bedürftige Familien weitergegeben haben.weitergegeben haben.
Internat in Anja im Libanon – Erziehung und Bildung
Seit 1955 unterstützen wir die Armen und Bedürftigen im Libanon. Das Internat (Armenian Evangelical Boarding School) in Anjar (60 km nördlich Beiruts) nimmt Kinder aller sozialen Schichten auf. Allen wird dieselbe, liebevolle Betreuung und Förderung zuteil. Zurzeit sind über 70 Kinder im Internat zu Hause.
Eine gute Erziehung und Begleitung auf Grundlage des Evangeliums sowie eine gute Schulbildung erleichtern ihnen später den Zugang zu einer beruflichen Ausbildung oder einer weiterführenden Schule.
Das Dorf Anjar (ca. 2400 Einwohner) hat auch syrische Flüchtlingsfamilien aufgenommen. Der Staat Libanon leistet keine Unterstützung. Da die Anjaris einst auch Flüchtlinge waren, stehen sie zusammen und helfen, diese Familien zu versorgen.
Vergebung statt Hass
An der alljährlichen Feier, die zum Gedenken des Völkermordes an den Armeniern jeweils an der staatlichen Schule in Anjar stattfindet, hätten die Besucher zusätzlich zur Brandrede des orthodoxen Priesters sich einen roten Schal mit dem Schriftzug «nie endende Rache» umhängen und die türkische Flagge am Ausgang mit Füssen treten sollen. Schockierend, welcher Hass noch 100 Jahre nach diesem schreienden Unrecht daraus entspringt und die Herzen vergiftet.
Die 71 Kinder im Internat lernen etwas anderes. Nicht Hass, sondern Vergebung. Auch wenn nur Gott weiss, was aus diesem oder jenem Kind wird und ob nicht doch später die Gleichförmigkeit zur Welt überhand nimmt und damit auch der Hass auf die Übeltäter. Jeden Tag, bevor sie in der Schule etwas lernen von dem vielen, was es zu lernen gibt, hören sie von dem und singen und beten zu dem, der in seinem Sterben noch für diejenigen gebetet hat, die ihm Unrecht getan haben.
Jesus Christus, der Sohn Gottes. Von ihm lernen sie, ebenfalls zu vergeben und tragen damit hoffentlich im Internat, in der Schule, zu Hause, bei ihren Familien und dann später überall in Ihrem Leben dazu bei, dem Frieden Raum zu verschaffen.