„Wer Dank opfert, der preiset mich, und da ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes“ Psalm 50,23.
Was fordert der Herr? Das allerleichteste …
„Der Herr fordert zwar für seine Wohltat nicht gross Opfer, noch köstliche Kleinod, die viel gestehen möchten: ja, er fordert das allerleichteste Werk dafür, nämlich Lob und Dank, welche ja keine Mühe noch Kost haben. Denn was ist leichter zu tun, denn sagen: Gelobet seist du, barmherziger Gott ? Item: Ich danke dir für deine Güter und Gaben. Item: Du bist doch ja ein frommer, treuer Gott und milder Vater ….
Doch Viel sind, die aller göttlicher Wohltat täglich brauchen, und wohl sehen und fühlen, dass sie grosse Gaben und alles Gutes haben; aber nicht einmal dächten sie, von wem sie es hätten, oder dass es Gott sei, der es ihnen gibet; sondern nehmen es an, als käme es ohngefähr daher, oder als hätten sie es erworben durch ihre Arbeit, Fleiss und Weisheit, und gleich dahin achten, als müsse es ihnen Gott geben, und sie keinen Dank dafür schuldig seien. So schändlich lebt kein Tier nicht, auch keine Sau nicht, als die Welt lebt. Denn eine Sau kennet doch die Frau oder Magd, von welcher sie die Trester, Kleien oder Gestrod zu fressen krieget, läuft ihr nach und schreiet sie an. Aber die Welt kennet und achtet Gott gar Nichts, der ihr so reichlich und überschwänglich wohltut, geschweige denn, dass sie ihm dafür danken und loben sollte.“ Martin Luther
Dankbarkeit muss darum gelernt und geübt werden
Dankbarkeit muss darum gelernt und geübt werden
„Dankbarkeit entspringt nicht dem eigenen Vermögen des menschlichen Herzens, sondern nur aus dem Worte Gottes. Dankbarkeit muss darum gelernt und geübt werden.
Jesus Christus und alles, was in ihm beschlossen ist, ist der erste und letzte Grund aller Dankbarkeit. Er ist das Geschenk vom Himmel, das kein Mensch sich nehmen konnte, in welchem uns die Liebe Gottes leibhaftig begegnet. Allein in Jesus Christus können wir Gott danken (Röm. 7, 25). In Jesus Christus gibt Gott uns alles. Dankbarkeit sucht über der Gabe den Geber. Sie entsteht an der Liebe, die sie empfängt. Erst wenn sie zur Liebe Gottes durchgestossen ist, ist sie am Ziel. Dann aber wird sie selbst zur Quelle der Liebe zu Gott und zu den Menschen.
Dankbarkeit ist demütig genug, sich etwas schenken zu lassen. Der Stolze nimmt nur, was ihm zukommt. Er weigert sich, ein Geschenk zu empfangen. Lieber will er verdiente Strafe als unverdiente Güte, lieber aus eigener Kraft zugrunde gehen, als aus Gnade leben. Er weist Gottes Liebe, die über Gute und Böse die Sonne scheinen lässt, zurück.
Der Dankbare weiss, dass ihm von Rechts wegen nichts Gutes zukommt, er lässt aber die Freundlichkeit Gottes über sich walten und wird durch unverdiente Güte noch tiefer gedemütigt (Röm. 2, 4). Dem Dankbaren wird alles zum Geschenk, weil er weiss, dass es für ihn überhaupt kein verdientes Gut gibt. Er unterscheidet darum nicht zwischen Verdientem und Unverdientem, zwischen Erworbenem und Empfangenem, weil in seinen Augen auch das Erworbene Empfangenes, das Verdiente Unverdientes ist.
In der Dankbarkeit kehrt jede Gabe verwandelt in ein Dankopfer zu Gott zurück, von dem sie kam. Dietrich Bonhoeffer
Undank ist die Ursünde des Menschen
Undank ist die Ursünde der Menschen
Undank erstickt den Glauben, verstopft den Zugang zu Gott. Nur zu dem einen dankbaren Samariter sagt Jesus: „Dein Glaube hat dir geholfen.“ Den Undankbaren ist trotz der Genesung in Wahrheit nicht geholfen.
Es ist die Ursünde der Menschen, dass sie Gott, dessen Dasein sie wussten, nicht „als Gott gedankt haben“ (Röm. 1, 21). Wo Gott als Gott erkannt wird, dort sucht er als Erstes den Dank seiner Geschöpfe.
Undankbarkeit beginnt mit dem Vergessen, aus dem Vergessen folgt Gleichgültigkeit, aus der Gleichgültigkeit Unzufriedenheit, aus der Unzufriedenheit Verzweiflung, aus der Verzweiflung der Fluch.
Dem Dankbaren zeigt Gott den Weg zum Heil. Lass dich fragen, ob dein Herz nicht etwa durch Undank so mürrisch, so träge, so müde, so verzagt geworden ist..
Opfere Gott Dank, und „da ist der Weg, dass ich ihm zeige das Heil Gottes“ (Ps. 50, 23).
Dietrich Bonhoeffer
In allem Schrecken hält Paul Gerhardt an der Güte Gottes fest
Der lutherische Pfarrer Paul Gerhardt lebte während der Schrecken des dreissigjährigen Krieges (1618 – 1648), da Krieg und Pest das Leben verheerten und unzählige Opfer forderten. Als 12-jähriger Bub verlor er seinen Vater, zwei Jahre später auch seine Mutter.
Als er 30 Jahre alt war, wurde seine Heimatstadt von den Schweden zerstört und sein Bruder getötet. Später wurde er von seiner Pfarrstelle vertrieben und war arbeitslos. Vier seiner fünf Kinder starben bereits im frühen Kindesalter.
In all diesem unsäglichen Leid hielt er kindlich an der Güte Gottes fest und dichtete die Lieder, die bis heute Unzähligen Trost, Hoffnung und Heil geschenkt haben. Viele davon stehen im reformierten Gesangbuch. Sie wollen uns helfen, dankbar zu sein und in Freud und Leid im Vertrauen auf Gottes Güte und Barmherzigkeit getrost zu leben und zu sterben.
Gott hält, was er verspricht
Gott hält, was er verspricht
Dieses Psalmwort (50,23) ist kein leeres Versprechen. Gott hält, was er verspricht und gibt denen Gutes und schliesslich sein Heil, die ihm danken. Unzählige Christen können dies bezeugen. Nicht nur in der Freud, wenn das Leben sprosst und blüht, sondern auch im Leid, wenn Not und Last das Leben erdrücken.
Dietrich Bonhoeffer selbst hat aus dem Gefängnis, nur wenige Monate vor seiner Hinrichtung am 9. April 1945 durch die Nationalsozialisten, an seine Verlobte geschrieben:
„Du darfst nie daran zweifeln, dass ich dankbar und froh den Weg gehe, den ich geführt werde. Mein vergangenes Leben ist übervoll von Gottes Güte und über der Schuld steht die vergebende Liebe des Gekreuzigten.“