«Meine Zeit steht in deinen Händen» Prediger 3,16
Die Glocken verkünden den Sieg des Auferstandenen
„Wenn das Zeichen ertönt, dass man sich versammeln soll, soll niemand zurückbleiben.“ So hat es der christliche Einsiedler und Klostergründer Pachomius in seiner Klosterregel 318 n. Chr. gefordert. Sehr wahrscheinlich war dieses Zeichen das Schellen einer blechernen Handglocke, mit der die zu Beginn in ihren Hütten verstreuten Einsiedler zu den sieben Psalmgebetszeiten gerufen wurden, die ihren Tag strukturierten.
Die irischen Mönche Kolumban und Gallus brachten die mit Bronze überzogene Eisenblechglocke nach Europa. Während ihrer Reise von Irland nach Italien hatten sie und ihre Weggefährten zahlreiche Klöster in Frankreich, der Schweiz, Deutschland, Österreich und Italien gegründet. Von diesen Klöstern breitete sich das Evangelium und das daraus fliessende Gotteslob neu in Europa aus. So dass noch heute in fast jedem grösseren europäischen Ort die Kirchenglocken den Sieg des Auferstandenen und die Freiheit der Christenmenschen verkündigen.
Menschenverachtende Revolutionen und die Glocken
Diese frohe Botschaft des Auferstandenen war mit ein Grund, dass in den menschenverachtenden Revolutionen und Diktaturen der vergangenen Jahrhunderte die Glocken häufig weniger wurden oder ganz verstummten. Mit ihnen verstummten meistens auch die Fröhlichkeit und Dankbarkeit der Menschen.
Gott sei Dank gliedern bei uns bis heute die Kirchenglocken mit ihrem regelmässigen Schlag den Tag, künden vom Tod eines Gemeindeglieds, rufen uns zum gemeinsamen Gebet und Gottesdienst und läuten noch immer die Siegesbotschaft Christi in die Lüfte. Er – das Lamm Gottes – ist zu uns auf die Erde gekommen, hat unsere Sünde auf sich geladen und den Tod besiegt, ER ist Auferstanden – und ist uns so zum Bruder und Retter geworden.
Emmanuel! Gott mit uns!
Alles hat seine Zeit,
und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit.
Geborenwerden hat seine Zeit, und Sterben hat seine Zeit; Pflanzen hat seine Zeit, und Ausreißen des Gepflanzten hat seine Zeit; Töten hat seine Zeit, und Heilen hat seine Zeit; Abbrechen hat seine Zeit, und Bauen hat seine Zeit; Weinen hat seine Zeit, und Lachen hat seine Zeit; Klagen hat seine Zeit, und Tanzen hat seine Zeit; Steinewerfen hat seine Zeit, und Steinesammeln hat seine Zeit; Umarmen hat seine Zeit, und vom Umarmen Fernbleiben hat seine Zeit; Suchen hat seine Zeit, und Verlieren hat seine Zeit; Aufbewahren hat seine Zeit, und Fortwerfen hat seine Zeit; Zerreißen hat seine Zeit, und Nähen hat seine Zeit; Schweigen hat seine Zeit, und Reden hat seine Zeit; Lieben hat seine Zeit, und Hassen hat seine Zeit; Krieg hat seine Zeit, und Frieden hat seine Zeit.
Was für einen Gewinn hat der Schaffende bei dem, womit er sich abmüht?
Ich habe die Beschäftigung gesehen, die Gott den Menschenkindern gegeben hat, sich damit abzuplagen. Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit; auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt, ohne dass der Mensch das Werk, das Gott gewirkt hat, von Anfang bis Ende zu erfassen vermag.
Prediger 3, 1-11