Trachtet zuerst nach …

Wort des Pfarrers

… sollte er das nicht vielmehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?

Früh sind dieses Jahr die Stare aus dem Süden zurückgekehrt. Schon Ende Februar sah man sie in den Bäumen sitzen und hörte ihr unverwechselbares Schnalzen und Schnattern. Auch die Bachstelze ist schon zurück und wenn diese Ausgabe des Hundwilerblättli Anfang April erscheint, werden auch die Schwalben bereits wieder zurückgekehrt sein in ihre Nester in den Ställen.

Bereits schmücken auch Schneeglöcklein und Märzenbecher vielerorts Wiesen und Gärten, gefolgt von Krokussen, Narzissen und vielen anderen. Singvögel und Blumen, die Boten des Frühlings. Jedes Jahr künden sie uns, dass nun das Leben wieder erwacht. Und bald schon spriesst, fleucht und wimmelt es wieder von unzähligen kleinen und grösseren Wesen.

Singvögel und Blumen sind die Boten des Frühlings, der so manches Herz wieder froh und dankbar macht. Wir Christen wissen ja, hinter all dem Leben steht nicht ein (unmöglicher) Zufall, sondern Gott, der Schöpfer, der alles so herrlich geschaffen hat. In Hundwil erinnert uns das Landsgemeindelied daran: „Alles Leben strömt aus Dir“.

Doch auch im so schönen Frühling gibt es vieles, das uns alles andere als froh und dankbar macht, sondern uns belastet und sorgen bereitet. Im Kleinen am eigenen Leib, in der Familie, auf dem Hof, im Geschäft und auch im Grösseren in unserem Dorf und Land und im ganz Grossen auf der Welt. Und manches Mal kann uns weder eine Kohlmeise noch eine Osterglocke diese Sorgen vertreiben. Zu gross sind sie, zu schwer die Lasten, zu Dunkel der Horizont, als dass diese kleinen Geschöpfe uns da irgendwie helfen könnten.-

Dann ist es gut, wenn wir uns erinnern, was Jesus Christus, der Schöpfer selbst, von den Vögeln und Blumen gesagt hat, als seine Jünger sich Sorgen machten:

Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?“-

Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen?“- (Matthäus 6,26 & 28f.)

Was für eine Zusage, die Jesus hier macht! Kümmert sich der Schöpfer um die kleinen Vögel und Blumen, wieviel mehr dann um uns, die wir auf seinen Namen getauft sind!

Wer das ernstlich bedenkt und glaubt, der weiss: „Ich muss mir keine Sorgen machen!“ Dessen Herz wird wahrhaf froh und dankbar. Denn es ist ja doch so, wie Jesus ebenda sagt: „Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?“ (Matthäus 6, 27)

Gott ist es, der für uns sorgt. Natürlich sollen wir arbeiten und uns Mühe geben dabei. Doch wenn er nicht will, dann kommen Unglück und Not trotz all unserer Bemühungen.

Doch die Passionszeit und besonders der Karfreitag erinnern uns auch dieses Jahr wieder daran, wie sehr er sich um uns kümmert.

Nur etwas ist es, darum wir uns kümmern, darob wir uns sorgen, danach wir trachten und streben sollen: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen“ (Matthäus 6, 33). Und das ist gar nicht so viel und es ist auch nicht schwer.

Jesus hat selbst dafür gesorgt, dass wir Sonntag für Sonntag in unserer Kirche Gottesdienst feiern und sein Wort hören können und je und je auch im Abendmahl wieder neu versöhnt werden mit Gott und unseren Glaubengeschwistern. Und er hat uns das Unser Vater gegeben, dass wir mit klein und gross am Abend beten können.

Wenn wir das tun und so lernen, nicht auf uns, sondern auf Gott zu vertrauen, dann tut Gott seinen Teil.-

Erinnern wir und daran, wenn wir den Gesang und das Gezwitscher der Vögel hören und die farbige Pracht der Blumen sehen und hören ihre Botschaft und glauben ihr.

Pfr. David Mägli

Quelle: Hondwiler Blättli, 2. Quartal 2025