Im Namen Gottes des Allmächtigen
„Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Johannes 8,31f.
Martin Luther hat die christliche Freiheit in seiner Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ so gefasst:
1. „Ein Christenmensch ist ein freier Herr aller Dinge und niemandem untertan.“
Gott hat uns in Jesus Christus befreit von:
– der Macht der Sünde und des Bösen
– der Sorge um uns selbst („Wie werde ich gerecht?“, „Bin ich geliebt, angesehen, erfolgreich?“ „Habe ich genug zum Leben?“…)
– den Mächten in dieser Welt (Unsere heidnischen Vorfahren fürchteten Geister/Götter in Natur und mussten sie „gütig“ stimmen)
2. „Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“
Gott hat uns in Jesus Christus befreit damit:
– wir unserem himmlischen Vater dienen und ihn ehren.
– wir unserem Nächsten dienen und uns um seine Bedürfnisse kümmern.
– wir die Schöpfung erforschen und zum Nutzen vieler gebrauchen im Bewusstsein, dass Gott selber die letzte Verantwortung für seine Schöpfung trägt.
„Sieh, so fliesst aus dem Glauben die Liebe und Lust zu Gott und aus der Liebe ein freies, williges, fröhliches Leben, umsonst dem Nächsten zu dienen. Denn ebenso wie unser Nächster Not leidet und unseres Überflusses bedarf, haben wir vor Gott Not gelitten und seiner Gnade bedurft.“
Im Namen Gottes, des Allmächtigen! – der Bundesbrief von 1291 und die Verfassung
Nicht im Namen der Menschen, irgendeiner Gerechtigkeit, des Klimas, sondern in Gottes Namen. In seinem Namen haben sich die drei alten Orte 1291 den Eid geschworen. In seinem Namen hat die Eidgenossenschaft sich ab 1848 ihre Verfassung gegeben. Von ihm haben die Mächtigen ihre Macht. Vor ihm haben sie ihr Tun zu verantworten. Was in seinem Namen und im Vertrauen auf ihn getan wird, hat seinen Segen, das führt er zu einem guten Ende. Wo sein Name für die eigenen Zwecke missbraucht wird, lässt er es nicht ungestraft.
Umnus pro omnibus – omnes pro uno
Unus pro omnibus – omnes pro uno. – „Einer für alle – alle für einen“. Mit diesen Worten ist in der Kuppel des Bundeshauses das weisse Kreuz auf rotem Grund umrahmt. „Einer für alle“: Gott, der Allmächtige ist auch Gott, der Barmherzige: Der eine Sohn Gottes, Jesus Christus, der am Kreuz sein Blut vergossen hat „zur Vergebung der Sünden für alle“ und so Frieden gestiftet hat zwischen Gott und Mensch. „Alle für einen“: Nun sollen auch wir nicht für uns selber leben, sondern für diesen Friedefürsten. Auch die gewählten Politiker sollen ihre Macht in seinen Dienst stellen, damit Güte und Treue, Gerechtigkeit und Friede in unserem Land wohnen.
„dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen,“ – wahre Solidarität
Unser Gott ist Liebe und besonders für die Armen und Schwachen da. In Jesus (hebr. für „der Herr hilft“), dem Christus, verlässt er seinen göttlichen Reichtum und wird arm, um uns unendlich reich zu machen (2. Korinther 8, 9). Nur dort, wo dieser Gott verkündet wird und er durch seinen Heiligen Geist in den Herzen der Menschen wohnt, kann auch bei uns die opferbereite Liebe wachsen, hat wahre Solidarität einen Platz. Die lieb- und trostlose Alternative: „Survival of the fittest“ („Überleben des Angepasstesten/Stärksten“).
Die Quelle der Freiheit – unser Schöpfer und Retter
„Wenn der Alpen Firn sich rötet, betet freie Schweizer betet!“ heisst es in unserer Hymne. Die unvoreingenommene Betrachtung der Schönheit der Schöpfung soll zur Anbetung des Schöpfers und Retters führen, welcher die alleinige Quelle der Freiheit ist. Ihn anzubeten, ihm zu danken und zu loben für alles Gute, das er so treu tut, ihn zu bitten um seine Vergebung, seinen Schutz, seine Hilfe und Führung; dies ist eine Grundvoraussetzung der Freiheit.
Eidschwur der Landsgemeinde (seit 1585)
Der Eidschwur der Landsgemeinde lautet:„Das hab’ ich wohl verstanden, was mir ist vorgelesen worden, das will ich wahr und stets halten, treulich und ohne alle Gefährde, so wahr ich wünsche und bitte, dass mir Gott helfe.“
Gebet zu Beginn jeder Kantonsratssitzung des Kantons Appenzell Ausserrhoden
Das Gebet zu Beginn jeder Kantonsratssitzung des Kantons Appenzell Ausserrhoden ist:
„Allmächtiger Vater, wir bitten um Deinen Beistand.
Gib Du, dass wir stets den rechten Rat zum Wohle aller finden. Lass uns reich sein an Einsicht und Erkenntnis zu der Aufgabe, die uns übertragen ist, und belebe Du uns, dass wir alle treu und wahr zu dem stimmen, wozu das Gewissen uns mahnt. Zerstreue jeden Wahn, der uns täuschen und jede Bedenklichkeit, die uns einschüchtern möchte. Mehre in uns den rechten Eifer für unser Vaterland. Wappne uns, dass wir daheim und wo das Amt uns in die Ratssäle des Landes führt, Deine tätigen Werkzeuge seien für Recht und gute Sitte. Segne das ganze Volk, dass es Dir diene. Segne es durch Eintracht und Gerechtigkeit. Segne es durch Deinen Sohn, unsern Herrn, in dessen Namen wir bitten:
Unser Vater im Himmel …“