Ausstellung/Rauminstallation

Für das Gedenkjahr 2015 hat die Kirchgemeinde Hundwil eine Rauminstallation erarbeitet, die das Lebenswerk Jakob Künzlers begehbar macht. So wird die weltgeschichtliche Bedeutung seines Zeugnisses auf vielfältige, sowohl beunruhigende wie auch tröstende Weise erlebbar.
Das geschieht auf vier Ebenen:

Zentral sind kurze Ausschnitte aus seinem Buch „Im Land des Blutes und der Tränen“. Diese sind auf Leinentücher gedruckt, die auf sechs horizontal liegenden Bretter aufgespannt sind. Hebt man ein Tuch, werden zwei Fotografien sichtbar. Sie zeigen einen Moment des armenischen Lebens und Leidens, wie Künzler es zu sehen bekam: Ein Bild aus glücklichen, ehrbaren Tagen vor dem Morden, und ein Bild unmittelbar nach dem erbarmungslosen Blutvergiessen. Die Bilder stammen vom deutschen Sanitätssoldaten Armen T.Wegner, der sie verbotenerweise gemacht und aus dem Land geschmuggelt hat.

Auf derselben Ebene finden sich die Berichte, Zitate und Bilder, die das Leben und Wirken Jakob Künzlers nacherzählen und anschaulich machen. Zentral sind dei Holzwände, die einen Raum abgrenzen, der an die Klinik erinnern. An seinen Wänden finden sich, wiederum auf Leinentücher gedruckt, die Schilderungen des Klinikalltags aus der Feder Jakob Künzlers. Aussergewöhnlich farbig, lebensnah und liebevoll werden der Arzt, der Apotheker, die Krankenschwestern und Patientengruppen und einzelne Patientengruppen beschrieben

Eine Spur von roten Flecken am Boden bettet das Werk Künzlers ein in die traurige Realität der Geschichte, die bis heute ihren Lauf nimmt: Zu allen Zeiten wurden aus wechselnden Gründen Minderheiten gefürchtet, entwürdigt, drangsaliert, dezimiert und am Ende grausam eliminiert.

Dieses Ineinander von persönlichem Liebeswerk und unerbittlichem Weltgeschehen wird umfangen von fünf Bibelworten und einem Liedvers. Sie deuten diese Realität und werfen damit das Licht einer tragfähigen Hoffnung in alles: Das Blutvergiessen ist kein Schicksal, sondern eine Schuld, die sich selbst rechtferetigt durch ein vermeintlich höheres Wissen. Das ruft nach Sühne und Versöhnung, die kein Wissen, sondern nur der Glaube zu vermitteln vermag. Jakob Künzler spricht darum sein letztes, gut hörbares Ja zu einem Lied, das die Gerechtigkeit des Glaubens an Jesus und seinen Sühnetod lobt.

Diese Rauminstallation war in den reformierten Kirchen Hundwil, Oerlikon und im Zürcherischen Gut zu sehen und anlässlich der Herbstsynoder 2024 der Evangelischen Kirche Schweiz im Berner Rathaus.
Sie wird im Moment nachgebaut, damit sie als Wanderausstellung an verschiedenen Orten im Libanon gezeigt werden kann.