Die Basler Ärzte

Jakob Künzler hätte nicht zu der so aussergewöhnlich belastbaren Persönlichkeit reifen können, wäre er nicht von den beiden Ärzten, die in Urfa seine Vorgesetzten waren, neidlos gefördert worden. Die Zusammenarbeit des Handwerkers und Diakons aus dem grünen Hügelland mit den Akademikern aus alten, gediegenen Baslerfamilien ist ein selten schönes Beispiel von gegenseitiger Hochachtung von Stadt und Land, von der die Schweiz je wieder viel Gutes empfängt.

Operation in der Klinik, 1902: Künzler narkotisiert, Hermann Christ operiert, die Schwester Camin und der Apotheker Attarian assistieren, während der Hausdiener Mirchz Abraham die Füsse des Patienten festhält.

Herman Christ musste miterleben, wie seine lebenslustige Frau aus Italien an Tuberkulose erkrankte. Er zog zurück in die Schweiz – und wurde Darfarzt in Hundwil, in der Hoffnung, dass die Höhenluft ihr helfen werde, gesund zu werden. Sie gebar eine Tochter, konnte den nahenden Tod aber nicht überwinden, und wurde auf dem Friedhof Hundwil begraben. Zeitlebens nagte an Dr. Christ der Vorwurf, dass die Arbeit in dem fremden Land seiner Frau das Leben gekostet habe. Die gemeinsame Tochter aber wurde über neunzig Jahre alt.

Andreas Vischer erkannte früh schon, dass er todkrank war. In seinem testamentarischen Lebensrückblick schreibt er fast bewundernd von Menschen, die von einem unerschütterlichen Kinderglauben getragen werden. Wahrscheinlich hatte er Jakob Künzler vor Augen. Er selber konnte seine Fragen und Zweifel nicht in dieser Weise überwinden.

Seine Frau Getrud Vischer-Oeri hat eigene Erinenrungen an Urfa verfasst, die von ihrer Familie in einem PDF-Dokument publiiert worden sind: